Expertin im Gespräch: Warum man eine Allergie ernst nehmen muss und welche Tipps und Technologien Linderung verschaffen
Im Frühling fliegen wieder Abermillionen von Pollen durch die Luft und beeinträchtigen die Lebensqualität von vielen Menschen. Aber auch Hausstaubmilben, Haustiere, Schimmelpilze und Zimmerpflanzen sind potenzielle Allergieverursacher und können unser Leben Zuhause tangieren. Sonja Hartmann, Expertin bei aha! Allergiezentrum Schweiz erklärt die körperlichen Symptome, wie sich Allergien in den letzten Jahren entwickelt haben und welche Tipps und Technologien dagegen helfen.
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Frau Sonja Hartmann
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Frau Hartmann, 3 Millionen Menschen in der Schweiz leiden an Allergien oder Intoleranzen. Das sind knapp 35%, also jeder Dritte. Was passiert da genau im Körper der Betroffenen?
Eine Allergie beruht auf einer Abwehrreaktion des Körpers gegenüber eigentlich harmlosen pflanzlichen oder tierischen Eiweissen – so genannten Allergenen. Diese stuft das Immunsystem als gefährlich ein, produziert IgE-Antikörper und in der Folge wird unter anderem Histamin ausgeschüttet; ein Stoff, der die Gefässe erweitert und durchlässiger macht. So werden die Symptome der Allergie ausgelöst – wie entzündete Augen, Niesreiz sowie eine verstopfte oder laufende Nase.
Anders bei den Intoleranzen: Bei einer Nahrungsmittelintoleranz hat der Körper die Fähigkeit teilweise oder ganz verloren, einen bestimmten Stoff zu verdauen – oder er hat diese Fähigkeit nie besessen. Der Körper bildet hier keine IgE-Antikörper, sondern reagiert unmittelbar nach dem Verzehr mit Beschwerden vor allem im Verdauungssystem, weil er gewisse Stoffe nicht verträgt.
Kann eine Allergie auch plötzlich auftreten? Sprich, man hatte vorgängig noch nie Beschwerden.
Es ist niemand vor Allergien gefeit; sie können jederzeit zum ersten Mal auftreten vom Kleinkind bis ins hohe Alter.
Hat die Häufigkeit von allergischen Erkrankungen in den industrialisierten Ländern in den letzten Jahren zugenommen?
Allergien haben ganz allgemein in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen. Die Häufigkeit der Pollenallergie zum Beispiel ist in der Schweiz seit Anfang des 20. Jahrhunderts von unter 1 auf 20 Prozent gestiegen.
Wie ist diese Zunahme zu begründen
Die Gründe für diese Zunahme sind vielfältig, die genauen Zusammenhänge noch nicht völlig klar. Verantwortlich dafür gemacht wird unter anderem die Luftverschmutzung – es gibt Studien, wonach Pflanzen in belasteten Gebieten mehr Allergene produzieren. Die Luftschadstoffe machen die Pollen zudem aggressiver. Auch mit der Hygiene hat es zu tun: Ein exzessives Hygieneverhalten schwächt unser Immunsystem.
Wenn wir von Allergien sprechen, denken viele in erster Linie an die Pollenallergie im Frühling. Ist sie am weitesten verbreitet?
Die Pollenallergie ist die häufigste Allergie, jede fünfte Person der Schweiz ist davon betroffen. Wer auf Haselpollen reagiert, kann schon im Januar Beschwerden haben und da die Gräser, auf die die meisten Menschen mit Heuschnupfen allergisch sind, bis im Spätsommer blühen, dauert die Pollensaison richtig lang.
Und welche Allergien haben das ganze Jahr über Saison?
Menschen mit einer Allergie auf Hausstaubmilben reagieren auf diese Spinnentierchen das ganze Jahr, das sind über 6 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer. Auch auf Tiere reagiert man das ganze Jahr wie auch auf Schimmelpilze. Natürlich haben auch Allergien auf Nahrungsmittel, Medikamente, Insektengift das ganze Jahr Saison.
Wie findet man heraus, auf was man genau allergisch ist?
Je nach Allergie zeigen sich typische Symptome: Bei Atemwegsallergien wie der Pollen- oder Hausstaubmilbenallergie treten eine laufende oder verstopfte Nase, eine erschwerte Nasenatmung, juckende und tränende Augen oder auch Juckreiz in Gaumen, Nase und Ohren oder auch Husten auf. Bei allergischem Asthma machen sich pfeifende, keuchende Geräusche beim Ausatmen sowie Atemnot, Kurzatmigkeit, ein Engegefühl in der Brust und andauernder trockener Husten bemerkbar.
Der Zeitpunkt der Beschwerden gibt ebenfalls Hinweise: Wenn die typischen Symptome immer zur gleichen Jahreszeit auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich um eine Pollenallergie handelt.
Warum ist es wichtig, dass man die Allergie ernst nimmt und Massnahmen ergreift?
Bleibt eine Atemwegsallergie über längere Zeit unbehandelt, kann sich ein allergisches Asthma entwickeln, dabei spricht man vom sogenannten Etagenwechsel. Auslöser von Asthma sind oftmals Allergene von Pollen, Hausstaubmilben, felltragenden Tieren oder Pilzsporen.
Wenn man weiss, auf was man allergisch ist, was kann man im eigenen Zuhause tun, um die Beschwerden zu minimieren und die Belastung möglichst gering zu halten?
Bei einer Pollenallergie sollte man nur kurz Stoss lüften und vor dem Schlafengehen die Haare waschen. Wenn jemand auf Haustaubmilben allergisch ist, ist regelmässiges Putzen empfohlen, ein bis zwei Mal pro Woche Staub saugen und feucht abstauben sowie die Böden feucht aufnehmen. Auch Luftfilter helfen, die Allergenbelastung zu vermindern. Wichtig aber: Eine Allergie sollte immer durch einen Allergologen, eine Allergologin abgeklärt werden, der oder die die passende Therapie einleitet.
Warum ist bei einem Staubsauger oder bei einem Luftreiniger ein fortgeschrittenes HEPA-Filtersystem so wichtig?
Für Personen mit Atemwegsallergien ist es sinnvoll, einen Staubsauger sowie einen Luftreiniger mit einem guten Filter, einem HEPA-Filter, zu haben. Die Filter sind so fein, dass die Allergene zurückgehalten werden.
Welche Tipps geben Sie Betroffenen, die merken, dass sie auf ihr Haustier allergisch sind.
Bei einer Tierallergie ist es die effektivste Massnahme, den Kontakt zu den Tieren zu meiden. Das bedeutet zumindest nach dem Streicheln und Füttern die Hände zu waschen. Gründliches Putzen und Staubsaugen sowie das Nutzen eines Luftfilters können die Belastung durch Tierallergene weiter reduzieren. Allenfalls können Symptome auch mit Medikamenten, so genannten Antihistaminika als Tabletten, Augentropfen und Nasenspray gelindert werden. Bei schweren Fällen muss aber das Haustier tatsächlich neu platziert werden.
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