James Dyson Award 2022:
Massgeschneiderte Laufschuhe für Menschen mit Zerebralparese überzeugen die Schweizer Jury des James Dyson Awards 2022.
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Menschen mit Zerebralparese sind körperlich eingeschränkt. Viele von ihnen sind trotzdem sportlich aktiv – es fehlt ihnen aber an Schuhen, die passgenau sitzen und die sie selbst an- und ausziehen können. Der Industriedesigner Yoosung Kim hat dieses Problem erkannt und entwickelte im Rahmen seines Masterstudiengangs an der Lausanner Hochschule für Kunst und Design ECAL das innovative Projekt «ZEST». Dafür wurde er mit dem nationalen James Dyson Award in der Schweiz ausgezeichnet.
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Nach neuesten Forschungsergebnissen sind drei von 1’000 Säuglingen weltweit von Zerebralparese betroffen. Die Symptome reichen von kaum merklicher Unbeholfenheit über erhebliche Bewegungsstörungen in einer oder mehreren Gliedmassen bis hin zur Lähmung und zu Gelenken, die so steif werden, dass sie nicht mehr bewegt werden können. «Trotz dieser körperlichen Beeinträchtigung sind viele betroffene Menschen sportlich aktiv», sagt dazu Yoosung Kim. Kim studierte Industriedesign an der Hongik University in Seoul und arbeitete nach seinem Abschluss unter anderem als Schuhdesigner für die japanische Sportmarke «Descente» – bekannt für ihre Hightech-Produkte– und für den renommierten Brand «Le Coq Sportif». «Als ich mich in die Materie vertiefte, fiel mir auf, dass es an Schuhen mangelt, die Menschen mit Zerebralparese ohne fremde Hilfe an- und ausziehen können und die zudem massgeschneidert sind», führt der Produktdesigner weiter aus. Auch für professionelle Athleten mit Zerebralparese ist die Wahl des passenden Schuhwerks ein wichtiges Thema. Aus diesem Grund entwickelte und designte Yoosung Kim die Laufschuhe «ZEST».
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Die Erfindung
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«Ich bin sehr dankbar, dass ich mit dem diesjährigen James Dyson Award für die Schweiz ausgezeichnet wurde», sagt Yoosung Kim. «ZEST» soll das Leben von Menschen mit Zerebralparese erleichtern und soll sie motivieren, sportlich aktiv zu sein.»
«Für die Laufschuhe habe ich ein einzigartiges Verschlusssystem entwickelt, das auf dem Feedback von Menschen mit Zerebralparese basiert», erklärt Yoosung Kim. «Wenn man den Klettverschluss loslässt, wird die Öffnung breiter», führt er aus. Durch diesen Effekt kann man leicht in die Schuhe reingleiten – so, als würde man Hausschuhe anziehen. Ausserdem kann man die eigene Passform genau einstellen. Dabei wird der obere Teil mit 3D-Strick mit einer 16-Gauge-Flachstrickmaschine hergestellt. Mit der 3D-Stricktechnologie kann das Muster basierend auf den 3D-Scandaten an jede Person mit Zerebralparese angepasst werden. Ausserdem besteht das Strickmuster aus TPU-Garn, so dass es im Vergleich zu gewöhnlichem Strickgewebe aus Polyamid oder Polyester in leichten und belüfteten Strukturen verwendet werden kann. Der Sohlenteil wiederum wird mit einer 3D-Drucktechnologie hergestellt und mit einem generativen Designtool entwickelt, das auf den Testergebnissen des jeweiligen Nutzers basiert. Die meisten Menschen mit Zerebralparese haben unterschiedliche körperliche Fähigkeiten und Einschränkungen. Mit dem generativen Designtool erhalten sie eine massgeschneiderte Sohle, die ihren spezifischen Anforderungen entspricht.
Für seine Erfindung wird der junge Industriedesigner mit dem nationalen James Dyson Award ausgezeichnet.
Samuel Stedman, Dyson Ingenieur und Jurymitglied des James Dyson Awards, kommentiert die Gewinnerauswahl wie folgt: «Meiner Ansicht nach überzeugt «ZEST» aus einer Reihe von Gründen. Die Entwicklung einer massgeschneiderten Lösung für Menschen mit Cerebralparese ist ganz im Sinne des James Dyson Awards, zumal ihre Bedürfnisse bisher weitgehend vernachlässigt wurden. Was mich jedoch am meisten überzeugte war der gründliche Entwurfsprozess, der von der Zusammenarbeit mit den Endnutzern bis zum Bau funktioneller Prototypen reichte. Ausserdem war das Können des Designers auf jeder Seite deutlich zu erkennen. Schliesslich war ich sehr beeindruckt davon, dass auch die Ganganalyse und die Biomechanik des Laufens berücksichtigt wurden. Nicht viele Projekte schaffen es, ein durchdachtes, benutzerorientiertes Design und wissenschaftliche Forschungsmethoden gleichermassen zu kombinieren, was «ZEST» zu einem bemerkenswerten Gewinner macht.»
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Die Auszeichnung
Der James Dyson Award ist Teil eines umfassenderen Engagements von Sir James Dyson, der die Fähigkeit von Ingenieuren, die Welt zu verändern, demonstrieren will. Das Dyson Institute of Engineering and Technology, die James Dyson Foundation und der James Dyson Award fördert aufstrebende Ingenieure, die ihr Wissen anwenden und neue Wege entdecken, um das Leben durch Technologie zu verbessern. Bis heute hat James Dyson mehr als 140 Millionen Pfund für bahnbrechende Konzepte im Bildungsbereich und andere wohltätige Zwecke gespendet. Der James Dyson Award hat bereits über 300 Erfindungen mit Preisgeldern unterstützt und wird von der James Dyson Foundation, einer von den Dyson-Gewinnen finanzierten Wohltätigkeitsorganisation für die Ausbildung von Ingenieuren, durchgeführt.
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Die Zweitplatzierten
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Line:
Die natürliche Folie, die Plastikmüll im Gartenbau und in der Landwirtschaft verringertDas Projekt «Line» soll mithelfen, das Problem der Plastikmikropartikel im Garten und in der Landwirtschaft zu lösen. Denn es bietet eine kunststofffreie Alternative, um die im Gemüseanbau verwendete Kunststoff-Mulchfolie zu ersetzen, die jeweils gegen Unkraut eingesetzt wird. Das Gewebe der zu 100% natürlichen Folie besteht aus schwarzem Leinen, und wird mit Leinöl geölt. Die Folie entzieht dem Boden um die Pflanzen herum das Sonnenlicht und verhindert so das Wachstum von Unkraut. Entwickelt hat sie die Industriedesignerin Anaïs Lehmann. Sie schloss ihren Bachelor an der Hochschule für Kunst und Design ECAL in Lausanne ab. «Wir alle kennen die Problematik des Plastikmülls in unseren Ozeanen» sagt sie. «Der jüngste Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen zeigt aber auf, dass es in unseren Böden tatsächlich mehr Plastik gibt», führt die Industriedesignerin aus. Das Projekt «Line» soll darum mithelfen, den Einsatz von Plastik in der Landwirtschaft und im Gartenbau zu verringern und die Böden nicht noch mehr zu verschmutzen. «Das Projekt liegt mir sehr am Herzen. Ich freue mich, wenn es in die nächste Runde kommt, so dass dem Thema mehr Aufmerksamkeit zukommt», sagt Anaïs Lehmann.
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R2Home:
Der Gleitschirmroboter, der Radiosonden sicher landet und sie wieder verwertbar machtJeden Tag werden weltweit rund 2’000 Radiosonden in die Atmosphäre geschickt. In 30 Kilometern Höhe ermitteln sie Daten für präzise Wettervorhersagen. Dabei werden sie oft von Luftströmungen davongetragen und landen dadurch nie am selben Ort. 80% der Geräte werden nicht wiedergefunden. Das kostet Geld und schädigt die Umwelt. «Um dem entgegenzuwirken haben wir R2Home entwickelt», sagen Lucie Herter und Yohan Hadji. Lucie hat an der Hochschule für Kunst und Design ECAL in Lausanne Industriedesign studiert und Yohan absolviert derzeit seinen Bachelor in Microengineering an der technischen Hochschule EPFL in Lausanne. «R2Home ist einen autonomer Gleitschirmroboter, mit integrierter Radiosonde in die Höhe steigt und schliesslich zu einem genauen Landepunkt navigiert werden kann, so dass die Sonde leicht geborgen und wiederverwertet werden kann», erklären die Designer. «Wir fühlen uns beide sehr geehrt, zu den Zweitplatzierten zu gehören. Wir sind bereit zu zeigen, was Schweizer Ingenieur- und Designstudenten erreichen können, wenn sie zusammenarbeiten.»
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Die nächsten internationalen Gewinner
Alle nationalen Finalisten ziehen in die internationale Phase des Wettbewerbs ein. Eine Jury aus Dyson-Ingenieuren wird aus diesen Finalisten eine Top-20-Liste erstellen. Anschliessend wird Firmenchef Sir James Dyson einen internationalen Gewinner und zwei Zweitplatzierte auswählen.
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Pressekontakt
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